Projektziele

Homosexualität als Thema für die ganze Familie

Solange Homosexualität als "Abweichung von der Norm" bewertet wird, führt ein Coming-out zu Verunsicherungen und Neuorientierungen für das gesamte Familiensystem. Viele Menschen erfahren diese Veränderung als eine Krise: das homosexuelle Familienmitglied scheint zu einem fremden Menschen geworden zu sein, Homosexualität und eine familiäre Rolle scheinen in einem Widerspruch zueinander zu stehen und das vertraute Familiengefüge scheint in Frage gestellt. »[Literatur zum Themenbereich] Um alle Familienmitglieder dabei zu stärken, ihre Beziehungen bei einem Coming-out konstruktiv zu gestalten, braucht es nicht nur die weitere Enttabuisierung von Homosexualität in der Gesellschaft.

Homosexualität und Familie in der Familiensozialarbeit

Hier sind auch Familien-, Partnerschafts- und Erziehungsberatungsstellen gefragt. Sie sind Ansprechpartner für die Belange heterosexueller Ratsuchender mit einem homosexuellen Familienmitglied. Denn wer Unsicherheiten oder Ängste im Zusammenhang mit der Homosexualität eines Familienmitgliedes hat, empfindet Lesben- oder Schwulenberatungsstellen vielleicht nicht als neutral genug. So wird Homosexualität nicht nur zu einem Thema für Lesben und Schwule. Homosexualität ist vielmehr ein Aspekt von gesellschaftlicher und individueller Vielfalt, der auch professionelle Herausforderungen mit sich bringt. Das Projekt "Homosexualität und Familien" unterstützt deshalb familienbezogenes Fachpersonal dabei, Fragen und Anliegen zum Thema Homosexualität und Familien differenziert und qualifiziert aufzugreifen. Doch wie können sich Beraterinnen und Berater in Institutionen der Familienbildung und –beratung des Themas annehmen, wenn sie vielleicht erstmals in ihrer beruflichen Praxis mit Fragen der sexuellen Identität konfrontiert sind? Und wie kann Sozialarbeit dazu beitragen, dass Ratsuchende sich angst- und schamfrei mit ihren spezifischen Fragen an Beratungsstellen wenden? Wir wollen Fachpersonal darin unterstützen, Unsicherheiten abzubauen und Ressourcen im Umgang mit der Herausforderung "Homosexualität und Familien" zu aktivieren. Ziel ist es, die Schlüsselkompetenz "Umgang mit Vielfalt" auszubilden und zu stärken. Wir setzen uns für den professionellen Umgang mit der Pluralisierung von Werten und Familienformen ein.

Homosexualität und Familie in den Fachstrukturen

Familienbezogenes Fachpersonal braucht aber auch die Offenheit und den Rückhalt durch seine Praxisstelle, durch Träger und Familienpolitik. Nur dann kann das Engagement jeder Beraterin und jedes Beraters nachhaltig wirken. Wir arbeiten deshalb darauf hin, das Thema "Homosexualität und Familien" sowohl in den Strukturen der Familienförderung, -bildung und -beratung als auch in der Ausbildung von Fachpersonal zu verankern. So können alle Beteiligten gemeinsam dafür Sorge tragen, dass die Angehörigen Homosexueller in den verschiedenen familiären Lebenslagen die bestmögliche Beratung und Unterstützung erhalten.

Die Finanzierung des Projekts läuft zum 1. Juli 2014 aus. Sämtliche Materialien und Ergebnisse des Projekts stehen Ihnen aber weiterhin zur Verfügung.